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6. März 2023

Eine Schule als Lebensraum
Auf einem bestehenden Schulcampus in Frankfurt errichteten a+r Architekten für die Henri-Dunant-Grundschule einen Neubau, der über seine klassischen Funktionen hinaus attraktive Räume für außerschulische Lern- und Freizeitaktivitäten bietet.


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<p>Zum weitl&auml;ufigen Schulcampus hin umklammert der Grundschul-Neubau der Henri-Dunant-Schule den neu gefassten Pausenhof L-f&ouml;rmig. <span>Foto: Marcus Ebener</span><span></span></p><p>Warme Farben und best&auml;ndige Materialien kleiden das insgesamt dreigeschossige Schulgeb&auml;ude an der Schaumburger Stra&szlig;e in Frankfurt am Main. Foto: Marcus Ebener</p><p>Zahlreiche Gestaltungsdetails vermitteln ein lebendiges Fassadenbild zu beiden L&auml;ngsseiten des Geb&auml;udes. Foto: Marcus Ebener</p><p>Das gro&szlig;z&uuml;gige Foyer dient einerseits der Erschlie&szlig;ung, dem allt&auml;glichen Aufenthalt oder aber als Auditorium f&uuml;r besondere Versammlungen oder Veranstaltungen. Foto: Marcus Ebener</p><p><span>Die breite Treppe im Foyer samt holzbekleideter Sitzstufen l&auml;dt zum vielf&auml;ltig gestaltbaren Aufenthalt ein.&nbsp;Foto: Marcus Ebener</span><span></span></p><p>Innerhalb der Lerncluster bilden offene Mittelzonen, die sogenannten Wohnzimmer, gemeinsam nutzbare Fl&auml;chen f&uuml;r Begegnung, Spiel oder Lernaktivit&auml;ten. Foto: Marcus Ebener</p><p>Eine dezente Farbwahl und puristische Materialien sorgen f&uuml;r eine neutrale Umgebung f&uuml;r die Kinder. Foto: Marcus Ebener</p><p>Grundriss Erdgeschoss <span>Henri-Dunant-Schule,</span><span></span>&nbsp;Zeichnung: a+r Architekten</p><p>Grundriss Obergeschoss <span>Henri-Dunant-Schule,</span><span></span>&nbsp;Zeichnung: a+r Architekten</p><p>Schnitt 1-1&nbsp;<span>Henri-Dunant-Schule,</span><span></span>&nbsp;Zeichnung: a+r Architekten</p><p>Schnitt 2&nbsp;<span>Henri-Dunant-Schule,</span><span></span>&nbsp;Zeichnung: a+r Architekten</p><p>Schnitt 3-3&nbsp;<span>Henri-Dunant-Schule,</span><span></span>&nbsp;Zeichnung: a+r Architekten</p>

Anstelle von zwei maroden Schulgebäuden ließ das Frankfurter Amt für Bau und Immobilien auf dem gemeinsamen Campus der Edith-Stein-Realschule und Henri-Dunant-Grundschule für letztere einen Neubau errichten, der die Funktionen und das Angebot der früheren Gebäude erweitert und gleichzeitig im Rahmen einer großen Sanierungs- und Investitionsoffensive die Schullandschaft im Westen der Stadt bereichert. Neben dem Raumprogramm für eine vierzügige Grundschule und zwei zusätzliche Klassen für Vorschule und Integration wurde auch dem Raumbedarf für außerunterrichtliche Lern- und Freizeitaktivitäten Rechnung getragen. Gleichzeitig vermittelt das Gebäude eine hohe Aufenthaltsqualität durch moderne Innenräume, neu gefasste Pausenflächen und eine naturnah gestaltete, parkartige Umgebung.

„Schule als Lebensraum“ – so lautete das Leitmotiv für die Bauaufgabe, die sich dem Team von a+r Architekten aus Stuttgart und Tübingen stellte. Auf einem bestehenden Schulcampus im westlich gelegenen Frankfurter Stadtteil Sossenheim verortet, bildet der Neubau gemeinsam mit den vorhandenen Gebäuden einer Realschule, einer Sporthalle und einer Mensa ein neu definiertes Ensemble. Dabei sollte der Schulneubau durch seine städtebauliche Positionierung sowohl mit dem Bestand harmonieren als auch neue, qualitätsvolle Freiräume generieren.

Raffinierte Positionierung und Aufwertung des umliegenden Außenraums
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„Grundidee war es, das Gebäude an eine bestehende Hangkante zu stellen und die Topografie auszunutzen,“ erklärt der leitende Architekt Steffen Poschik von a+r Architekten. Die besondere Positionierung des doppelt abgewinkelten, langgezogenen Baukörpers auf dem Campus schafft neue Außenraumsituationen. An der Westseite umschließt die Grundschule nun gemeinsam mit der Sporthalle und Mensa den „städtischen Pausenhof“, der mit Baumbepflanzung, Sitzgruppen und Straßenmarkierungen für die Verkehrserziehung ausgestattet ist. Von hier aus wird das zur Westseite hin zweigeschossige Grundschulgebäude zentral erschlossen. Nach Osten hingegen ist aufgrund der Hanglage ein weiteres Gartengeschoss eingefügt, das sich zu einem parkartigen Freigelände mit üppiger Bepflanzung sowie integrierten Sport- und Spielgeräten öffnet. An dieser Stelle gewährleistet eine lange Rampenanlage die barrierefreie Erschließung, die über das gesamte Gelände gegeben ist.

Klare Gliederung mit zahlreichen Funktionen
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Das Gartengeschoss nimmt insbesondere die Räume für die Ganztags- beziehungsweise Nachmittagsbetreuung auf und beherbergt zusätzlich die Technikräume. In den ähnlich gegliederten Erd- und Obergeschossen verteilen sich die nach modernen pädagogischen Ansätzen konzipierten Lernhäuser mit je zwei Schulclustern. Ein Cluster umfasst dabei vier Klassenzimmer und zwei Profilräume, die sich jeweils um eine gemeinsame Mittelzone, das sogenannte Wohnzimmer bzw. den Spielflur gruppieren und die über verglaste Wandflächen jederzeit in Sichtbezug zu den gemeinschaftlich nutzbaren Bereichen stehen.

Das Architektenteam legte zudem Wert auf die Integration eines zentralen, offenen Foyers am Haupteingang, das zwar offiziell als Verkehrs- und Erschließungsfläche zwischen den beiden Schulgeschossen fungiert, situativ jedoch zu einem Versammlungsort verwandelt werden und die aufgrund des vorgegebenen Raumprogramms fehlende Aula kompensieren kann. Im Erdgeschoss finden zusätzlich noch die Schulverwaltung, Multifunktionsräume und Bereiche für Sonderklassen Platz. Im ersten Obergeschoss ergänzt eine Bibliothek das Raumprogramm.

Farbenfrohes Außenbild, bunt bespielbare Innenkulisse
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Der nutzergerechte Gestaltungsansatz spiegelt sich auch in der Materialwahl und Ausstattung des Schulgebäudes wider. Außen dominiert das Farbspiel der klinkerbekleideten Wandflächen und roten Fassadenpaneele zwischen Holz-Alu-Fenstern, die als lange Bänder die Schauseiten horizontal gliedern. Das zentrale, zweigeschossige Foyer ist bis zur Gartenseite durchgesteckt und mündet in einer großzügigen Verglasung samt einem Brise Soleil aus Weißbeton-Fertigteilen. Im Inneren präsentiert sich das Gebäude als bunt bespielbare, neutrale Kulisse in Sichtbeton und Eichenholz. Dabei lädt unter anderem die breite Treppe im Foyer samt holzbekleideter Sitzstufen sowie die großzügigen Mittelzonen der Lerncluster zum vielfältig gestaltbaren Aufenthalt ein. 

Langlebigkeit und hoher technischer Standard
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Bei der Wahl der Materialien legten die Architekten insbesondere auf langlebige und strapazierfähige Eigenschaften im Sinne einer nachhaltigen Gebäudenutzung Wert. Bauteile sind weitgehend gefügt und nicht verklebt, um die Möglichkeit einer Rückbau- und Wiederverwendbarkeit zu gewährleisten. Die Ausführung der Gebäudehülle und der Energieverbrauch der eingesetzten Gebäudetechnik für Lüftung und Beleuchtung entsprechen dem Passivhaus-Standard. Aus Gründen der Effizienz und vorhandenen Kapazitäten erfolgte ein Anschluss der Schule an die bestehende Heizzentrale auf dem Schulcampus. Tagsüber sorgt eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für die nötige Frischluftzufuhr, während nachts bei Bedarf eine natürliche Belüftung über Nachtlüftungsklappen erfolgen kann, um die thermischen Speichermassen zu entwärmen. Das Dach ist vollflächig begrünt und mit einer Photovoltaik-Anlage zur Stromgewinnung ausgestattet.

Daten + Fakten
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Projekt: Henri-Dunant-Schule
Standort: Schaumburger Str. 66. 65936 Frankfurt am Main, Stadtteil Sossenheim
Bauherr: Stadt Frankfurt am Main, Amt für Bau und Immobilien
Architektur: a+r Architekten GmbH Stuttgart, www.aplusr.de
Nutzungsfläche (NUF): 3.002 m²
Netto-Raumfläche (NRF): 5.110 m²
BGF: 5.620 m²
BRI: 24.656 m³
Fertigstellung: 05.2021
Fotos: Marcus Ebener

Stuttgart, im März 2023
Abdruck honorarfrei / Beleg erbeten

Über a+r Architekten
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a+r Architekten stehen für eine solide, umweltverträgliche und zukunftsorientierte Architektur mit einer überzeugenden Expertise im Bereich des nachhaltigen Bauens – auch im Bestand. Das 1985 von Prof. Gerd Ackermann und Prof. Hellmut Raff gegründete Büro mit Standorten in Stuttgart und Tübingen zählt rund 100 Mitarbeiter und steht heute unter der Leitung von Oliver Braun, Florian Gruner, Alexander Lange und Walter Fritz. Vorwiegend bauen a+r Architekten für öffentliche Auftraggeber, Industrie und Gewerbe, für kommunale Wohnbauunternehmen sowie für soziale Einrichtungen. Das Büro konzentriert sich auf eine angemessene, ökologische, funktionale und daraus resultierend innovative Bauweise und wurde dafür mit renommierten Preisen ausgezeichnet.

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