6. März 2023
Anstelle von zwei maroden Schulgebäuden ließ das Frankfurter Amt für Bau und Immobilien auf dem gemeinsamen Campus der Edith-Stein-Realschule und Henri-Dunant-Grundschule für letztere einen Neubau errichten, der die Funktionen und das Angebot der früheren Gebäude erweitert und gleichzeitig im Rahmen einer großen Sanierungs- und Investitionsoffensive die Schullandschaft im Westen der Stadt bereichert. Neben dem Raumprogramm für eine vierzügige Grundschule und zwei zusätzliche Klassen für Vorschule und Integration wurde auch dem Raumbedarf für außerunterrichtliche Lern- und Freizeitaktivitäten Rechnung getragen. Gleichzeitig vermittelt das Gebäude eine hohe Aufenthaltsqualität durch moderne Innenräume, neu gefasste Pausenflächen und eine naturnah gestaltete, parkartige Umgebung.
„Schule als Lebensraum“ – so lautete das Leitmotiv für die Bauaufgabe, die sich dem Team von a+r Architekten aus Stuttgart und Tübingen stellte. Auf einem bestehenden Schulcampus im westlich gelegenen Frankfurter Stadtteil Sossenheim verortet, bildet der Neubau gemeinsam mit den vorhandenen Gebäuden einer Realschule, einer Sporthalle und einer Mensa ein neu definiertes Ensemble. Dabei sollte der Schulneubau durch seine städtebauliche Positionierung sowohl mit dem Bestand harmonieren als auch neue, qualitätsvolle Freiräume generieren.
„Grundidee war es, das Gebäude an eine bestehende Hangkante zu stellen und die Topografie auszunutzen,“ erklärt der leitende Architekt Steffen Poschik von a+r Architekten. Die besondere Positionierung des doppelt abgewinkelten, langgezogenen Baukörpers auf dem Campus schafft neue Außenraumsituationen. An der Westseite umschließt die Grundschule nun gemeinsam mit der Sporthalle und Mensa den „städtischen Pausenhof“, der mit Baumbepflanzung, Sitzgruppen und Straßenmarkierungen für die Verkehrserziehung ausgestattet ist. Von hier aus wird das zur Westseite hin zweigeschossige Grundschulgebäude zentral erschlossen. Nach Osten hingegen ist aufgrund der Hanglage ein weiteres Gartengeschoss eingefügt, das sich zu einem parkartigen Freigelände mit üppiger Bepflanzung sowie integrierten Sport- und Spielgeräten öffnet. An dieser Stelle gewährleistet eine lange Rampenanlage die barrierefreie Erschließung, die über das gesamte Gelände gegeben ist.
Das Gartengeschoss nimmt insbesondere die Räume für die Ganztags- beziehungsweise Nachmittagsbetreuung auf und beherbergt zusätzlich die Technikräume. In den ähnlich gegliederten Erd- und Obergeschossen verteilen sich die nach modernen pädagogischen Ansätzen konzipierten Lernhäuser mit je zwei Schulclustern. Ein Cluster umfasst dabei vier Klassenzimmer und zwei Profilräume, die sich jeweils um eine gemeinsame Mittelzone, das sogenannte Wohnzimmer bzw. den Spielflur gruppieren und die über verglaste Wandflächen jederzeit in Sichtbezug zu den gemeinschaftlich nutzbaren Bereichen stehen.
Das Architektenteam legte zudem Wert auf die Integration eines zentralen, offenen Foyers am Haupteingang, das zwar offiziell als Verkehrs- und Erschließungsfläche zwischen den beiden Schulgeschossen fungiert, situativ jedoch zu einem Versammlungsort verwandelt werden und die aufgrund des vorgegebenen Raumprogramms fehlende Aula kompensieren kann. Im Erdgeschoss finden zusätzlich noch die Schulverwaltung, Multifunktionsräume und Bereiche für Sonderklassen Platz. Im ersten Obergeschoss ergänzt eine Bibliothek das Raumprogramm.
Projekt: Henri-Dunant-Schule
Standort: Schaumburger Str. 66. 65936 Frankfurt am Main, Stadtteil Sossenheim
Bauherr: Stadt Frankfurt am Main, Amt für Bau und Immobilien
Architektur: a+r Architekten GmbH Stuttgart, www.aplusr.de
Nutzungsfläche (NUF): 3.002 m²
Netto-Raumfläche (NRF): 5.110 m²
BGF: 5.620 m²
BRI: 24.656 m³
Fertigstellung: 05.2021
Fotos: Marcus Ebener
Stuttgart, im März 2023
Abdruck honorarfrei / Beleg erbeten
a+r Architekten stehen für eine solide, umweltverträgliche und zukunftsorientierte Architektur mit einer überzeugenden Expertise im Bereich des nachhaltigen Bauens – auch im Bestand. Das 1985 von Prof. Gerd Ackermann und Prof. Hellmut Raff gegründete Büro mit Standorten in Stuttgart und Tübingen zählt rund 100 Mitarbeiter und steht heute unter der Leitung von Oliver Braun, Florian Gruner, Alexander Lange und Walter Fritz. Vorwiegend bauen a+r Architekten für öffentliche Auftraggeber, Industrie und Gewerbe, für kommunale Wohnbauunternehmen sowie für soziale Einrichtungen. Das Büro konzentriert sich auf eine angemessene, ökologische, funktionale und daraus resultierend innovative Bauweise und wurde dafür mit renommierten Preisen ausgezeichnet.
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